Alles Zirkus oder was?

Zirzensik und Zirkuslektionen

 

Wie schon an anderer Stelle erwähnt hat bei mir der Spass für das Pferd an dem gemeinsamen Tun einen grossen Stellenwert. Zirzensische und Zirkuslektionen stossen bei den meisten Pferden auf grosse Begeisterung.

Zunächst einmal unterscheidet man zwischen Zirzensischen Lektionen und Zirkuslektionen. Zirzensische Lektionen sind Lektionen, die in den natürlichen Bewegungen der Pferde vorkommen und einen gymnastizierenden Effekt haben. Sie stärken – richtig ausgeführt – Muskeln, Sehnen und Bänder, schulen Körpergefühl und Gleichgewicht. Dazu gehören zB das Kompliment, Spanischer Schritt, Steigen, etc.

 

Zirkuslektionen hingegen sind «Kunststücke», zB Lachen oder Ja-Nein-Sagen, die Pferde zwar mit Freude erlernen, die aber gymnastisch keinen Effekt haben. Einfach nur aus Spass an der Freude also.

 

Ich verbinde in meiner Arbeit beides, da ich gemerkt habe, dass mein Pferd an sämtlichen Lektionen riesige Freude hat. Erfahrungsgemäss finden die meisten Pferde diese Abwechslung und Ergänzung zum Pferdealltag richtig super und sind sehr motiviert bei der Sache, seien es nun zirzensische oder auch Zirkuslektionen.

 

Die Auswahl an Übungen und Tricks ist riesig, so ist für jedes Pferd etwas dabei, das ihm Spass macht. Ganz nebenbei ist es auch ein tolles Training für die Beziehung zwischen Pferd und Mensch, da beide an den Erfolgen Freude haben und gemeinsam wachsen können. Sie stärken zudem auch das Selbstbewusstsein von introvertierten Pferden, sodass diese sich aus ihrem "Schneckenhaus" trauen. Nichtsdestotrotz sollte man sich über die natürlichen Ursprünge der Lektionen und seinem "Lehrplan" Gedanken machen. Der Spanische Schritt ist beispielsweise eine beliebte Lektion zum Beginnen, wobei diese in Wahrheit eigentlich eher ungeeignet ist. Der spanische Schritt birgt durchaus ein Aggressionsrisiko bei sehr selbstbewussten und distanzlosen Pferden. Abgesehen davon ist der korrekt ausgeführte spanische Schritt eine hochgradig versammelnde Übung, die falsch ausgeführt den Brustkorb des Pferdes extrem zwischen den Schulter durchsacken lässt. Dieses eine Beispiel zeigt also bereits, dass man die Lektionen mit Bedacht und Sorgfalt auswählen und am besten mit einem erfahrenen Trainer zusammenarbeitet. Das Ablehnen von Hilfsmitteln, die die Pferde in bestimmte Positionen zwingen (wie zB Beinlongen) versteht sich von selbst! Das Pferd sollte den Sinn der Übung verstehen lernen und seinen Körper langsam darauf vorbereiten dürfen.