Was war los 2019?

Kursberichte

 

Bitte habt Verständnis, dass ich dieses Jahr aufgrund der Vielzahl der Kurse nicht zu allen einen Bericht geschrieben habe. Sorry!

Leider ohne Bericht:

  • 23.11.2019 Akademische Reitkunst mit Bent Branderup als Zuschauer in Wängi (CH)
  • 19.09.2019 Reitkunst mit Wolfgang Krischke als Zuschauer in Koblenz (CH)
  • 21. bis 22.09.2019 Akademische Reitkunst mit Anna Eichinger in Siat (CH) mit Stern
  • 12. bis 13.06.2019 Samstagstraining bei Tara Wittkopf (Schule für Reitkunst) mit Lehrpferd
  • 20. bis 22.06.2019 Weekendstudent bei Ralf Schmitt in Boppard (D) mit Lehrpferd 
  • 08 bis 09.06.2019 Akademische Reitkunst mit Anna Eichinger in Siat (CH) mit Stern

 

Egelsbach (D), 13. bis 17.05.2019

Intensivwoche mit Gerlinde Schnapperelle

 

Eine Woche lang durfte ich von der lizenzierten Bent Branderup Trainerin Gerlinde Schnapperelle (www.reitkunst-erleben.de) in der Nähe von Frankfurt a.M. lernen. Ich besuchte Gerlinde ohne Pferd und durfte mit ihren Vierbeinern und Schülerpferden arbeiten. Ich habe Gerlinde als eine sehr talentierte Reiterin mit einem sehr guten Gespür für Pferde und Bewegungsmuster kennengelernt. Ihr Unterricht war zu jeder Zeit fachlich hoch qualitativ mit einem Blick für kleinste Details und ich hatte viele Aha-Momente.

 

Gerlinde formulierte die Dinge sehr strukturiert, somit blieben wir immer mit Fokus auf Leichtigkeit und Balance mit nur ganz kleinen, fliessenden Schritten bis hin zur Versammlung. Ihr Input betraf sehr viele Details, die grosse Wirkung brachten. Es kann nämlich einen grossen Unterschied machen, ob ein Absatz mit oder ohne angespannte innere Wadenmuskulatur federt oder die Finger der Hand geschlossen oder geöffnet sind und somit die Schulter freier mitschwingen kann. Dabei behielt Gerlinde stets ihre motivierende Art und war emotional immer ganz bei ihren Schülern. Ich hatte besonders mit dem Wallach Fiel einen super Lehrmeister, der immer sehr direktes Feedback gab. Auch Gerlindes Blick und Gefühl für den Reitersitz haben mich sehr beeindruckt, denn sie sieht jedes kleine Muskelanspannen, jedes falsche Schwingen und hat auch immer direkt die passende, bildliche Korrektur zur Hand. Für mich als jemanden, der über Gefühl und Bewegungsspüren am besten lernt, war das also sehr wertvoll. Wir Menschen tendieren ja leider dazu, immer alles schnell «im Handumdrehen» lösen zu wollen. Wenn man sich eingehend mit seinem Sitz beschäftigt und anfängt, Informationen nur über den Sitz zu empfangen und zu bearbeiten, wird die Hand auf einmal komplett arbeitslos. Ein tolles Gefühl!

 

Am Boden beschäftigten wir uns unter anderem mit der Reduktion von Sekundärhilfen, um Bewegungen Richtung Versammlung grösser und geschmeidiger (statt wie so oft gesehen kürzer) werden zu lassen, ohne den Takt zu erhöhen. Hier gilt es zu fragen: Kann ich Bewegungen sequentiell Richtung Versammlung formen ohne die zuvor erarbeiteten Details von Vorgriff und Geraderichtung zu verlieren? Werden die Bewegungen stolzer und erhabener? Gerlinde legt ihr Augenmerk ganz besonders auf Losgelassenheit. Diesen Fokus habe ich auch in der Arbeit mit ihren eigenen Pferden und im Unterricht mit ihren Schülern gesehen. Ihr geht es an keiner Stelle um irgendwelche spektakulären Lektionen oder übertrieben sichtbare (Über-)Reaktionen, sondern um kleine Veränderungen hin zu qualitativ guten, schwingenden und lockeren Bewegungen und letztlich zufriedenen Pferden, die hochmotiviert bei der Sache sind, was mir sehr gut gefallen hat. Die Arbeit mit ihren eigenen Pferden habe ich als sehr inspirierend empfunden – es entstand jeweils ein wechselseitiger Dialog, echte beidseitige Kommunikation, bei dem die Pferde ab einem gewissen Stadium sehr viel Mitsprache (und die Professoren einige Sonderrechte ;-) ) hatten. Gleichzeitig waren die Pferde von Gerlinde für mich auffallend gut erzogen und ihre Regeln oder auch Korrekturen in der Grundlagenarbeit sehr klar und deutlich.

 

Während der Woche habe ich auch die liebe Sandra Schweig von Schweigende Reitkunst (www.schweigende-reitkunst.de) einmal wieder besucht und durfte auch mit zwei ihrer Pferde arbeiten. Ich konnte hier viel über emotionale Bindungen mitnehmen. Wann und wie treten wir mit einem Pferd auf eine emotionale Ebene? Denn ohne diese ist eine Kommunikation nicht möglich. In unserem Werkzeugkoffer gibt es also nicht nur die Rubrik der theoretischen Aspekte und Kenntnis der Zusammenhänge von Biomechanik sowie Techniken, wie wir einem Pferd den Weg in Balance zeigen können, sondern es gilt vor allem, den Geist des Pferdes anzusprechen. Dies trifft selbstredend auch anders herum zu; das Pferd muss ebenfalls gewillt sein, sich auf den Menschen einzulassen und mit ihm in Kommunikation zu treten. Einander kennenlernen, eine gemeinsame Sprache finden – das geht meist nicht innerhalb ein paar Minuten. Umso wichtiger ist es, beständig, klar und freundlich in seinen Fragen an das Pferd zu sein und ihm immer wieder die Chance zu geben, verstehen zu können und jedes Bemühen zu loben. Wenn wir das Pferd nicht auf der Gefühlsebene ansprechen können und «den Draht nicht finden» ist jede noch so gute Technik vergeudete Liebesmüh. Dazu gehört eben auch, dem Gegenüber die benötigte Zeit zu geben und sich selbst nicht an Dingen festzubeissen, auch wenn etwas hier und da vielleicht zuerst nicht so gelingen mag. Nur so kann ein Dialog entstehen!

 

Als Abschluss meiner Reise besuchte ich noch Vivi von der kleinen Akademie (https://www.facebook.com/Kleine-Akademie) in der Nähe von Karlsruhe. Ich durfte mit ihrem Professor Moise arbeiten und fand es sehr spannend, noch einmal weitere Ansätze und Blickwinkel kennenzulernen. Vivi ist langjährige Schülerin von Sabine Oettel und erklärte mir sehr sympathisch und leicht verständlich ihren Weg der Kommunikation mit ihrem Pferd. Ich finde es total bereichernd, meinen Werkzeugkasten mit verschiedenen Blickwinkeln und Facetten zu befüllen, solange diese einen gemeinsamen roten Faden (nämlich die Akademische Reitkunst) haben. Jedes Pferd, jeder Mensch geht seinen individuellen Weg, jeder Trainer findet andere Worte für Bewegungsabläufe oder hat einen anderen Fokus. Ich mochte Vivis bodenständige Art und Weise zu unterrichten sehr gerne, ganz ohne umschweifende, komplizierte Erklärungen oder Anspruch auf unendliche Perfektion. Ich konnte mit Moise eine ganz tolle Einheit an der Hand verbringen und meine Fähigkeiten an der Longe noch weiter verbessern. Vivi war eine klare Hilfengebung und Umsetzung der an das Pferd gestellten Fragen sehr wichtig. Der Austausch mit ihr war sehr erfrischend, das schreit nach Wiederholung!

 

Ein wie ich finde treffendes Zitat, welches meine Erlebnisse in dieser Woche sehr gut zusammenfasst, möchte ich noch mit euch teilen:

 

„Nur so großes Wissen und reiche Erfahrung gepaart mit einem feinen Gefühl und vor allem einem ausgeprägten Einfühlungsvermögen in andere Lebewesen werden den Reiter zum individuellen Ausbilder heranreifen lassen und ihn dazu befähigen, sich vom Handwerksmäßigen zur Kunst zu erheben“. (Alois Podhajsky)

 

Für mich ging die Woche viel zu schnell zu Ende! Ich liebe den akademischen Brainpool und freue mich schon, im Juni zu Ralf Schmitt und im kommenden Juli zu Tara Wittkopf reisen zu dürfen. Zuvor treffen wir uns aber am 8. und 9.Juni zum zweiten Kurswochenende dieses Jahr mit Anna Eichinger in Siat – aktuell sind hierfür sogar noch zwei Praxiseinheiten zu vergeben, auch Zuschauer sind gerne willkommen. Interesse? Dann meldet euch bei mir oder direkt bei Najat Zinbi (+41 79 328 26 84).


Siat (GR), 06./07.04.2019

Akademische Reitkunst mit Anna Eichinger

 

Zwei Tage lang genoss unser «akademischer Stammtisch», so kann man es zwischenzeitlich wohl getrost nennen, wieder einmal den unglaublich detailverliebten, verständnisvollen Unterricht mit unserer lieben Anna Eichinger. Wir beschäftigten uns sehr viel mit dem Reitersitz, Energie und Leichtigkeit.

 

Stern ist mittlerweile ein alter Hase auf Kursen und wir resümierten gemeinsam die vergangenen vier Jahre. Uff! Da hat eine ordentliche Entwicklung stattgefunden, nicht nur bei uns, sondern bei allen Menschen und Pferden. Abgesehen davon, dass mein Stern sich natürlich körperlich enorm entwickelt hat, wäre es für mich vor einigen Jahren überhaupt nicht denkbar gewesen, ihn in einer Kurssituation zu reiten, weil er mental viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt war und für meine Fragen überhaupt keine Zeit hatte!

 

Mein persönliches Thema war das Bewusstwerden meiner eigenen Ausrichtung in meinem Sitz und ganz besonders auch, mein Pony in die Eigenverantwortung zu entlassen, die richtige Form zu finden und beizubehalten und diese nicht permanent durch Sekundärhilfen unterstützen bzw. korrigieren zu wollen. Alte Muster zu durchbrechen fällt wohl jedem schwer aber es lohnt sich, denn das Ergebnis ist enorm! So suchten Stern und ich den Flow zwischen Vorwärts und Versammlung und kamen immer wieder zu ganz tollen Momenten, die sich ganz leicht anfühlten.

 

Anna schafft es ja immer wieder, den Fokus auf kleine, unscheinbar scheinende Details zu legen, die extrem viel bewirken. Wer würde schon für möglich halten, dass die Ausrichtung des eigenen Schambeins oder das im richtigen Moment eingesetzte Schliessen des äusseren Knies oder die Veränderung der eigenen Zehenrichtung Pferd und Reiter zu einem qualitativ vielfach besseren Bewegungsmuster verhelfen?! Danke Anna, für diesen einzigartigen Fokus, die tollen Gespräche und konstruktiven Austausch.

 

 

Wir hatten eine ganz tolle Zeit zusammen und sehen uns im Juni alle bereits wieder!


Koblenz, 23./24.03.2019

Seminar mit der Hofreitschule Bückeburg

 

Am diesjährig ersten Kurs mit der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg war ich wieder als Zuschauer dabei. Das Seminar stand unter dem Thema «Du entscheidest wie Du hilfst», genau wie der Titel des Buches von Christin Krischke, welches ich übrigens jedem Reiter ans Herz legen möchte!

 

Christin gestaltete einmal mehr einen äusserst unterhaltsamen und lehrreichen Vortrag rund um das Lernverhalten der Pferde, welches geprägt von Lob, Wiederholung und Emotionen ist. Wer das Buch von Christin kennt, für den waren die weiteren Inhalte zu Gebisskunde und Intensität der Hilfen des Vortrages nichts Neues, dennoch ist es immer wieder spannend, zu repetieren und sein Wissen zu vertiefen. Denn auch wir Menschen lernen durch Wiederholungen nur besser ;)

 

 

Der praktische Unterricht war wieder mehr von Wolfgang Krischke geprägt. Es waren einige neue Reiterpaare dabei, die auch jeweils an ihren ganz individuellen Punkten abgeholt wurden. Christin fügte dem Unterricht hier und da einige ihrer ganz wunderbaren inneren Bilder hinzu, welche ich immer sehr inspirierend und treffen finde. Ich würde mir noch viel mehr davon Wünschen und finde den Unterricht in Kombination von den beiden wirklich klasse!